Willkommen :)

So, jetzt ist es soweit, auch ich verlasse Deutschland für die nächsten drei bis vier Monate. Es geht nach Chile - laut der Ureinwohner Aymara dahin, "wo die Welt zu Ende ist".
Ich verbringe diese Zeit in einem Kinderheim für sozial benachteiligte Kinder direkt in Santiago de Chile, der Hauptstadt. Ich wohne bei einer Gastfamilie, einer allein erziehenden Mutter mit zwei Töchtern im Alter von 18 und 20.
Mit dem Blog versuche ich, euch so weit wie möglich auf dem Laufenden zu halten. Ich hoffe, dass ich die Möglichkeit habe, viele neue, aufregende, spannende und erlebnisreiche Sachen zu posten.

Montag, 5. Dezember 2011

Strand und Surfen in Pichilemu (Wochenende 03./04.12.)

Am Samstagmorgen hieß es mal wieder früh aufstehen. Sogar früher, als wenn ich unter der Woche ins Kinderheim gehe! (Bräuchte zwar dringend mal mehr Schlaf, aber zu dem kommt man hier einfach nicht. Keine Ahnung, wann ich das letztes Mal so richtig ausgeschlafen habe) Es ging über’s Wochenende mal wieder an die Küste nach Pichilemu (voll lustig, da ist das Wort Chile drin: PiCHILEmu). Das ist der Surf Hot-Spot schlechthin von Chile. Manchmal liest man auch Capital Mundial de Surf (Welthauptstadt des Surfens), aber da waren wir und nicht so sicher, schließlich gibt es da ja noch Hawaii und so…Aber viele Chilenen fahren da am Wochenende zum Surfen hin. Dieses Wochenende war allerdings noch nicht so viel los, es war sehr ruhig. Aber in ein paar Wochen ist hier Hochsaison und dann sind hier Menschenmassen.
Wir (Lara, Bianca und ich) hatten drei Stunden Busfahrt dorthin, die wie größtenteils geschlafen haben. Pichilemu an sich ist ganz klein, eher ein verschlafenes Fischerdörfchen mit einer Hauptstraße und einem Supermarkt. Mehr gibt es wirklich nicht, aber die Hauptattraktion ist ja auch der Strand, da braucht man nichts anderes. Wir haben zuerst unser Hostel aufgesucht. Das war erstmalgar nicht als Hostel zu identifizieren. Es war auch eher ein großes Haus, dessen Zimmer ein Schweizer eher privat vermietet. Aber es hatte einen Charme, der voll zum Ort passt: Alles lässig und cool, was halt so zum Surfen passt.
Dann ging es heute gleich mit Colectivo (Sammeltaxi) an einen Strand, der etwas südlicher von Pichilemu liegt, Punta de Lobos. Das ist ein Strand mit einerseits ganz normalem Sand und andererseits Felsenklippen. Da sind auch zwei große Felsen, die im Wasser stehen und die ziemlich berühmt sind. Es war auch wirklich schön dort! Wir haben uns dann einfach auf ein paar Felsen an den Klippen gesetzt und gechillt. Und natürlich konnten wir den Surfern beim Surfen zuschauen. Das ist schon echt ein toller Sport und sieht wahnsinnig toll aus, wenn man es kann. Da kann man schonmal Stunden lang zuschauen. Unter und brachen sich die Wellen an den Felsen, das war schon beeindruckend. Da sah man mal wieder, was für eine Kraft das Meer haben kann!
Es war ziemlich windig. Ich hab ja jetzt das Wetter an der Pazifikküste inzwischen ganz gut kennengelernt: Auch wenn die Luft an die 30°C warm ist, liegt man nicht im Bikini am Strand, sondern angezogen und manchmal auch mit einem Jäckchen, weil immer ein starker Wind weht. Deshalb auch die tollen Wellen. Und das Meer ist immer kalt und wird auch im Hochsommer nicht wirklich warm. Aber Lara und ich waren trotzdem in den Fluten, auch, wenn uns alles abgefroren ist. Also gemütlich Planschen ist hier nicht.
Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir wieder in Pichilemu. Die Sonne ist über dem Meer untergegangen und das war voll schön.
Dann sind wir ins Hostel zurück. Außer uns wohnten da für diese Nacht noch ein anderer Deutsche, ein Ami aus Alaska und eine Holländerin. Und wir haben dann am Abend zusammen mit denen und dem Schweizer, dem das Hostel gehört, Asado gemacht, das war so gechillt. Einfach voll toll, wie die Leute hier so leben. Wir denken ja, dass Pichilemu ein Aussteigerdorf für die Leute ist, die einfach den ganzen Tag surfen wollen und nebenbei ihre Zimmer vermieten.
Was sehr lustig war: Zufällig waren an dem Wochenende auch Patricia und Jeanine mit anderen Freunden in Pichilemu. Die haben in einem Haus von einem Bekannten gewohnt und zu denen sind wir dann am späten Abend noch aufgebrochen. Wir haben da gemütlich gesessen, was getrunken, Poker gespielt, Musik gehört. Bis halb drei oder so, dann sind wir zurück ins Hostel.
Sonntag war dann einfach genial. Wir sind aufgestanden, haben gefrühstückt (im Garten vom Haus in der Sonne mit Wellenrauschen in den Ohren – gibt es ein schöneres Frühstück?!) und sind dann wieder Richtung Strand. Heute ging es dann Surfen. Wir können ja schlecht in Pichilemu gewesen sein, ohne surfen gewesen zu sein! Während Bianca schonmal hier war und einen Surfkurs gemacht hat, waren Lara und ich totale Anfängerinnen. Aber wir fanden eine Surfschule, die uns voll billig einen Surfkurs  angeboten hat. Und dann ging’s ausgerüstet mit Neoprenanzug und Surfbrett auch schon los. Wir haben uns am Strand erst aufgewärmt und die Theorie geprobt. Soweit, so gut. An Land geht das ja auch alles ohne Probleme. Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir dann im Wasser. Und zwar verbrachten wir mehr Zeit damit, vom Board runter zu fallen, als darauf zu stehen. Aber es macht unglaublich viel Spaß. Weil ja weich ins Wasser fällt, ist das Fallen kein Problem. Man bekommt nur jedes Mal eine ordentliche Portion Salzwasser in Mund und Nase. Es war echt supertoll. Nach den zwei Stunden Kurs, durften wir die Ausrüstung noch behalten und selber „Surfen“. Das war dann eher so: Ich leg mich auf’s Brett, warte, bis eine Welle kommt und lass mich dann von ihr mehr liegend als stehend tragen. Das macht aber auch Spaß.
Wir wollten gar nicht aufhören, aber irgendwann wurde es auch mit Neoprenanzügen kalt und die Kraft in den Armen ließ langsam nach.
Wir lagen dann noch so ein bisschen am Strand, aber dann war es sowieso schon wieder Zeit, sich für die Heimfahrt fertig zu machen.
Die Heimfahrt war irgendwie ätzend, weil die Klimaanlage im Bus kaputt war und es entweder zu heiß oder zu kalt war. Und sie dauerte auch ewig, sodass wir irgendwie ziemlich fertig in Santiago angekommen sind.
Aber wir hatten ein geiles Wochenende!

Und diese Woche muss ich nur drei tage arbeiten, weil der Donnerstag ein Feiertag ist und ich mit den Freitag frei genommen habe, um Chile weiter zu erkunden.

Einen fröhlichen zweiten Advent euch allen! Dicke Umarmung von der Südhalbkugel J

P.S. Weitere Fotos folgen, wenn ich alle beisammen habe, weil wir haben mit mehreren Kameras Bilder gemacht!


Sonnenuntergang

Nach dem Surfen: fertig, aber voll gut drauf

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