Willkommen :)

So, jetzt ist es soweit, auch ich verlasse Deutschland für die nächsten drei bis vier Monate. Es geht nach Chile - laut der Ureinwohner Aymara dahin, "wo die Welt zu Ende ist".
Ich verbringe diese Zeit in einem Kinderheim für sozial benachteiligte Kinder direkt in Santiago de Chile, der Hauptstadt. Ich wohne bei einer Gastfamilie, einer allein erziehenden Mutter mit zwei Töchtern im Alter von 18 und 20.
Mit dem Blog versuche ich, euch so weit wie möglich auf dem Laufenden zu halten. Ich hoffe, dass ich die Möglichkeit habe, viele neue, aufregende, spannende und erlebnisreiche Sachen zu posten.

Sonntag, 20. November 2011

Ich melde mich mal wieder (14. bis 18.11.)

So, hier ein paar neue Geschichten aus meiner letzten Woche. Wird jetzt ein bisschen länger…
Erstmal habe ich zurzeit einen hartnäckigen Schnupfen, der irgendwie nicht weggehen möchte und der mich immer ein bisschen müde macht.
Bei der Arbeit war die Woche über nicht so viel los, es war eher etwas langweilig. Ich arbeite ja zurzeit in dem Kindergarten der Fundación Regazo, in den die Heimkinder gehen. Das ist ja ganz nett da, aber irgendwie nicht das, was ich hier eigentlich machen wollte. Der Kindergarten ist nämlich ähnlich zu den Kindergärten in Deutschland. Das ist halt nicht wirklich was Neues für mich. War zwar die letzten Tage ganz interessant, aber die nächsten Wochen wird das bestimmt langweilig. Die sind zwar bestimmt um zwei Hände, die die Kinder in Schach halten, dann glücklich, ich hab mich die Woche aber doch eher nutzlos gefühlt. Habe festgestellt, dass das nicht so viel für mich bringt, weil ich mich zu wenig mit Eigeninitiative einbringen kann, was ich aber gerne möchte. Ich würde lieber mit älteren Kindern arbeiten, mit den denen kann man sich dann auch unterhalten und die realisieren dann auch, dass du jemand „Fremdes“ bist. Und deshalb gehe ich jetzt ab nächster Woche nicht mehr in den Kindergarten, sondern in die Häuser, in denen die etwas älteren Kinder wohnen. Da freu ich mich jetzt schon drauf.
Dafür war diese Woche meine Freizeit ziemlich cool.
Am Montagabend bin ich zu so einem organisierten Treffen zwischen Chilenen und Deutschen gegangen. Da habe ich wieder neue Leute kennen gelernt – aber leider mal wieder nur Deutsche. Der Kontakt zu Chilenen bleibt leider noch ein bisschen aus. Die sind zwar immer nett und man kann sich eine Weile gut mit ihnen unterhalten, aber man macht irgendwie nichts zusammen.
Mittwochabend war megagenial. Hier im Zentrum auf dem Plaza de Armas gab es ein riesen Konzert mit freiem Eintritt. Das war zu Ehren Violeta Paras, eine bedeutende chilenische Folkloresängerin, die in Zeiten der Diktatur viel für den Frieden unternommen hat. An diesem Tag wäre ihr 90. Geburtstag gewesen (berühmtester Song: Gracias A La Vida). Da haben sich dann mehrere aktuelle chilenische Künstler zusammen getan und alte Songs von ihr in ihrer Version gesungen. Der Platz war voller Leute und die Gebäude waren voll schön in verschiedenen Farben beleuchtet. Alles unter freiem Himmel und unter Palmen, mit leichtem Wind. War ein super Ambiente und eine tolle Stimmung. Das Konzert bestand komplett aus spnischen Songs mit schön südamerikanischem Flair. Die Leute waren hauptsächlich jung und Studenten und sie nutzen jede Pause, um Parolen zu schreien. Hier sind ja zurzeit viele Streiks und Demonstrationen gegen das Bildungssystem und so eine Menschenmasse kann man dann gut dazu nutzen. War auch mal interessant, dabei zu sein.
Am Donnerstag lernte ich hier zum ersten Mal so richtige chilenische Gastfreundschaft kennen. Obwohl man das ja in jedem Reiseführer liest und erzählt bekommt, hab ich sie noch nicht erlebt; das, was ich bisher erlebt hatte war eher zuvorkommende Gastfreundschaft. Also eine, die ihr Praktikum für ihr Studium am Kindergarten macht, Fernanda, hat Jeanine und mich für Donnerstagabend und über Nacht zu sich nach Hause eingeladen. Sie wohnt etwas außerhalb der Stadt, dafür aber wunder- wunderschön! Ich war ja inzwischen schon in so einigen chilenischen Wohnungen und Häusern, aber ich hätte mich bis jetzt in keinem so richtig häuslich wohl fühlen können. Ist halt oft so, dass der Putz von der Wand blättert, die Wand Risse hat oder die Rohre aus der Decke schauen. Das kommt von den vielen kleinen Bebe, die es hier gibt und deshalb renovieren die hier auch nicht, weil sich das nicht lohnen würde. Aber generell ist auch alles etwas unordentlich und kaum dekoriert oder lieblich gestaltet. Aber Fernanda lebt mit ihrer Familie ganz anders. In einem riesigen Haus auf einem riesigen Grundstück mitten im Grünen, inklusive Pool und überdachter Poolterrasse mit Grillinstallation und Hausbar. Alles schön eingerichtet und aufgeräumt. Megacool und man merkt es der Familie und der Fernanda auch gar nicht an. Sie haben uns voll herzlich begrüßt und dann gab’s ein super Asado – natürlich auf der Poolterrasse! Und es kamen auch ein paar andere Freunde und Nachbarn. Voll toll. Man wurde gleich integriert und alle wollten über uns und über Deutschland bescheid wissen. Es war so nett und wir bekamen megaviel zu essen. Wir saßen ewig zusammen, haben gegessen, geratscht und chilenischen Wein getrunken. Sie haben uns sogar gleich angeboten, dass wir umsonst bei ihnen wohnen können (weil sie sich furchtbar darüber aufgeregt haben, dass wir für unsere Freiwilligenarbeit auch noch was für unsere Unterkunft bezahlen müssen). Aber das ist dann doch zu außerhalb. Aber der Einladung, wann immer zu kommen, wenn wir Lust haben, werden wir an einem Wochenende bestimmt mal nachgegen!

Am Wochende geht’s wieder an die Küste – zwei Tage nach Valparaíso und Viña del Mar.

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