Willkommen :)

So, jetzt ist es soweit, auch ich verlasse Deutschland für die nächsten drei bis vier Monate. Es geht nach Chile - laut der Ureinwohner Aymara dahin, "wo die Welt zu Ende ist".
Ich verbringe diese Zeit in einem Kinderheim für sozial benachteiligte Kinder direkt in Santiago de Chile, der Hauptstadt. Ich wohne bei einer Gastfamilie, einer allein erziehenden Mutter mit zwei Töchtern im Alter von 18 und 20.
Mit dem Blog versuche ich, euch so weit wie möglich auf dem Laufenden zu halten. Ich hoffe, dass ich die Möglichkeit habe, viele neue, aufregende, spannende und erlebnisreiche Sachen zu posten.

Samstag, 5. November 2011

Mi Vida en Chile (03. bis 05.11.)

Nachdem ich letzten drei Tage jetzt gearbeitet habe, nutze ich mal die Gelegenheit, um ein bisschen was über meine Arbeit und mein Leben hier zu erzählen.
Also unter der Woche verlasse ich so zwischen halb und Viertel vor acht das Haus und gehe zur Bushaltestelle – meistens in der Früh noch mit einer Jacke, da es trotz der Wärme tagsüber nachts doch noch ganz schön abkühlt. Ich fahre zusammen mit Jeanine, der anderen deutschen Freiwillligen, Bus.
Im Kindergarten gibt es drei verschiedene Gruppen, die dem Alter entsprechen und die alle ihren eigenen Saal haben. Ich war bis jetzt in jeder Gruppe mindestens einmal und werde ab nächster Woche wöchentlich wechseln. Am Donnerstag hab ich sogar schon wieder einen Ausflug mit den Mittleren hier ins Nationalmuseum gemacht (und daraus gelernt: gehe niemals mit 3- bis 4- jährigen Kindern in ein Museum, weil sie sind unruhig und desinteressiert!).
Die Kinder haben hier einen ziemlich geregelten Tagesablauf, der auch dem eines deutschen Kindergarten gleicht:
Es gibt zuerst Frühstück (Brot mit Aufstrich und Milch), dann einen großen Stuhlkreis mit allen, dann kleine Spielgruppen, dann dürfen sie in einen großen Spielraum, in dem es alles gibt (ein Traum für Kinder!), dann gibt’s Mittagessen (das man manchen Kindern einflösen muss, weil sie aus irgendeinem Grund nicht essen wollen), dann Mittagsschlaf (Siesta), dann große Gruppe, dann Spielplatz draußen und zum Schluss nochmal Milch und Kekse. Zwischendurch putzen sie sich ziemlich oft die Zähne (da legen die Südamerikaner generell großen Wert drauf) und waschen sich auch zu jeder Gelegenheit die Hände (also hygienisch sind sie hier echt alle!). Ich helfe da mit, wo ich kann und bei so vielen Kindern gibt es immer was zu tun.
Was hier aber echt anders ist, ist die Art, wie die Erzieherinnen mit den Kindern umgehen. Die geben den Kindern ziemlich viel Nähe und kuscheln viel mit ihnen. Ich hab das Gefühl, das das Verhältnis hier zwischen Kind und Tía enger ist. Aber klar, die Kinder brauchen hier ja auch viel Liebe, die meisten haben ja keine Familie. Am Anfang war ich noch etwas auf Distanz, da man die Kinder nicht so gut kennt und sie dich auch nicht. Aber man lernt schnell, die Kinder lieb zu gewinnen. Und die meisten sind echt zum Knuddeln, einfach süß! Da kann man dann nicht anders und wenn sich 10 Kinder um deinen Schoß streiten, würdest du am liebsten alle sitzen lassen…Jedes Kind bekommt aber seine Portion an Liebe und Aufmerksamkeit (vor allem bringt man hier jedes einzelne Kind zur Siesta zum Einschlafen, mit Kuscheln und Streicheln). Und man merkt ganz deutlich, dass die Heimkinder mehr rebellieren.
Mit den Tías verstehe ich mich auch ganz gut. Die sind alle nett und auch aufgeschlossen. Das hier ist wirklich fast wie eine ganz große Familie.
Meistens fahre ich dann mit Jeanine gegen fünf Uhr wieder heim.

Ansonsten lebt sich’s hier ganz gut. So langsam fühl ich mich wohl. Ich hab inzwischen auch schon einiges an Reisen und Toren geplant und meine nächsten Wochenenden werden hoffentlich recht spannend. Santiago liegt einfach super: Eine Stunde bis zum Meer und eine Stunde in die Berge.
Was ich hier nicht mag ist der Verkehr. Ich bin froh, dass ich hier nicht Autofahren muss. Denn im Berufsverkehr kennt auch der Chilene keine Gelassenheit!

Das Essen ist hier eigentlich nicht so viel anders, als in Deutschland. Man isst hier viel Fleisch und viel frisches Gemüse und Obst. Was superlecker ist, ist die Empanada (eine gefüllte Teigtasche). Was ich aber vermisse, ist deutsche Butter, denn hier gibt es nur was, was mit Margarine vergleichbar ist (Mantequilla).

Und schön ist wieder Wochenende!

2 Kommentare:

  1. Hey,
    Ich wünsch dir weiterhin eine spannende und ereignisreiche Zeit da drüben. Scheint dir ja richtig gut zu tun. ^_^

    AntwortenLöschen
  2. Danke dir! Ich wünsche euch auch alles Gute für die nächste Zeit :)

    AntwortenLöschen